Auf der Haut zeigen sich rote, entzündliche Ekzeme, die zum Teil nässen, vor allem aber stark jucken – alles deutet auf Neurodermitis hin. Stellen Sie sich jetzt die Frage, ob Sie nicht längst aus dem Alter für diese Erkrankung heraus sind?
Richtig ist, dass Neurodermitis typischerweise im frühen Kindesalter auftritt und die häufigste chronische Hauterkrankung bei Kindern ist. Richtig ist allerdings auch, dass viele Erwachsene an Neurodermitis leiden. Bei einigen flammt eine in der Jugend abgeklungene Neurodermitis irgendwann wieder auf, bei anderen zeigen sich die beschriebenen Hautveränderungen erstmalig im Erwachsenenalter.

Neurodermitis ist keine Kinderkrankheit
Rund 3,5 Prozent der über 18-jährigen Menschen in Deutschland leiden an Neurodermitis. Das ist ein Ergebnis der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS).
Da das Krankheitsgeschehen von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird (s. Ursachen und Auslöser), lässt sich nicht genau vorhersehen, wann die Erkrankung in Erscheinung tritt und wie sie langfristig verlaufen wird. Fest steht: Neurodermitis ist nicht ansteckend, Neurodermitis ist eine chronische Hautentzündung und die Veranlagung für Neurodermitis wird vererbt. Die medizinischen Fachbezeichnungen für Neurodermitis bringen genau das zum Ausdruck. Sie lauten „atopische Dermatitis“ oder „atopisches Ekzem“. Atopie, ein Begriff aus dem Altgriechischen, beschreibt in der Medizin die erbliche Veranlagung, auf bestimmte Stoffe aus der Umwelt überempfindlich zu reagieren. Eine solche Überempfindlichkeitsreaktion kann zu verschiedenen Krankheitsbildern führen. Kommt es zu einer entzündlichen Reaktion der Haut, spricht man von atopischer Dermatitis. Derma, ebenfalls aus dem Griechischen, heißt übersetzt „Haut“, die Endung „-itis“ bedeutet in der Medizin „Entzündung“. Als Synonym für Dermatitis wird häufig der Begriff Ekzem verwendet. Auch Ekzeme bezeichnen allgemein entzündliche Veränderungen der Haut.
Neben der atopischen Dermatitis gehören Heuschnupfen und allergisches Asthma bronchiale zu den Erkrankungen des atopischen Formenkreises. Infolge der erblichen Veranlagung – man bezeichnet dies auch als genetische Disposition – treten diese Erkrankungen innerhalb von Familien meist gehäuft auf. Zudem steigt das eigene Risiko zu erkranken mit der Zahl betroffener Familienangehöriger.

Atopische Erkrankungen
Wenn Sie bzw. Ihr Partner oder Ihre Partnerin an Neurodermitis, Heuschnupfen oder allergischem Asthma leiden, liegt das Risiko, dass Ihre Kinder ebenfalls eine atopische Erkrankung entwickeln, bei etwa 30 Prozent. Leiden Sie beide an einer dieser Erkrankungen, steigt das Risiko für Ihre Kinder auf etwa 60 Prozent. Durch Vorbeugemaßnahmen lässt sich dieses Risiko senken (s. Neurodermitis & Familienplanung).